Wer an die Nordsee denkt, dem fallen auch sofort die vielen Schafe auf den Deichen ein. Dann denkt man vielleicht an einen warmen Pullover aus Schafwolle, aus Schurwolle, oder vielleicht auch an einen schönen Teppich, der das Wohnzimmer schmückt, gewebt aus Schafwolle usw. 

Auf jeden Fall gehören die Deichschafe zur Nordsee wie die schwarz-bunten Kühe, wie die Wattwürme und die Seehunde.

So gut wie das ganze Jahr trifft man beim Spaziergang auf dem Deich auf die ruhigen, grasenden Schafe und ihre Lämmer und kann die Tiere beobachten und beim Anblick der ruhig vor sich hin grasenden Tiere abschalten. 

Die Schafe sind allerdings nicht zum Spaß der Touristen da – Touristen dürfen aber Spaß an ihrer Beobachtung haben. Das trägt auch zur Erholung bei. 

Die Schafe werden auch nicht direkt dort gehalten, um an ihre Wolle zu kommen. Das ist allerdings ein tolles Produkt.  

Die Deichschafe haben eine sehr wichtige Aufgabe: Sie hegen und pflegen die Deiche.

Das ist schon seit Jahrhunderten so eine Tradition in Ostfriesland und hat gute und wichtige Gründe.

Natürlich sind die Schafe auch wichtig für Ostfriesland, denn sie liefern auch Fleisch, Milch und eben die bekannte Wolle für Textilien in jeder Form. 

Die Deiche, die zum Schutz der Küste gebaut sind und nicht zum Spaß für Touristen, sind für die deutsche Nordseeküste lebensnotwendig. Sie verhindern Hochwasser und schützen das Land vor gefährlichen Sturmfluten.

Ohne Schafe keine intakten Deiche

Ohne die vielen Deichschafe, die dort so friedlich grasen, wären die Deiche gar nicht instand zu halten.  

Die Schafe halten das Gras immer kurz und dadurch bleibt es schön dicht und dick. Da kann nichts abrutschen und die Wurzeln können schön kräftig werden und die Erde zusammenhalten. So sind Natur  und die Menschen und das Land hinter dem Deich gut geschützt, da alles schön stabil ist. 

Und: Die Schafe sind auch ein günstigeres und Personal sparendes Unterfangen. 

Sie verrichten ihre Aufgabe nämlich viel besser als Mensch und Maschine. Man stelle sich vor, es müsste alles ständig gemäht werden. Die ganzen Kilometer Deich. Besser als ein Rasenmäher pflegen die Schafe das Grün und sie treten zusätzlich mit ihren kleinen starken Hufen die Erde fest. Durch die kleinen Füßchen gibt es auch keine Löcher im Gras, wie das bei Pferden oder Kühen passiert. 

Durch den festen dichten Boden finden übrigens auch Wühlmäuse und Maulwürfe keine Gelegenheit sich auszutoben. Die Gänge der Wühlmäuse und Maulwürfe wären natürlich auch ein Risiko für die Sicherheit der Deiche, denn sie würden die Stabilität bedrohen.

Aber auch die Schafe brauchen Pflege. Sie müssen zum Beispiel geschoren werden und dann?

Dann wird aus dem Fell die schöne wärmende Wolle gesponnen zum Weiterverarbeiten zu Kleidung oder Wohntextilien. 

Das dichte Fell ist übrigens sogar gefährlich für die Tiere. Im Frühjahr und Sommer ist das Fell vieler Schafe sehr schwer und dicht. Wenn es feucht wird oder die Tiere schwitzen, fängt es darunter schnell an zu jucken. Um sich zu kratzen, rollen sich die Tiere auf den Boden und wälzen sich. Manche Schafe – vor allem trächtige Tiere – kommen durch das starke Fellwachstum und ihren breiten Umfang, aber nicht wieder auf die Beinchen. 

Dann sollte man ihnen unbedingt helfen, sich wieder umzudrehen. Kommt ihnen niemand zu Hilfe, sammeln sich Verdauungsgase im Pansen der Tiere und sie sterben nach relativ kurzer Zeit. Falls du mal auf ein auf dem Rücken liegendes Schaf triffst: kräftig in die Rückenwolle greifen und dem Schaf einen Schubs geben, damit es wieder hoch kommt.

Die Vorteile von Kleidung aus Schafwolle

Seit etwa 5500 Jahren wird die Wolle der Schafe nach der Schur gesponnen, um daraus Textilien herzustellen. Das Naturprodukt hat viele gute Eigenschaften, die sich schon seit Jahrhunderten bewährt haben: Wärmend im Winter, kühlend im Sommer, geruchshemmend, schmutzunempfindlich, pflegeleicht. Schafwolle ist also temperaturausgleichend. 

Reine Schurwolle ist die hochwertigste Form der Wolle und wird nicht nur zur Weiterverarbeitung für Bekleidung verwendet, sondern auch für Teppiche, Decken und Kissen gerne verwendet. Es ist natürliches Material.  Dazu wird das Fell möglichst zusammenhängend vom Tier abgenommen und geschoren. 

Kleider aus Schurwolle fühlen sich sehr angenehm an beim Tragen und das Beste daran ist, dass das Tier, das den Luxus ermöglicht, nicht tot ist. 

Schafwolle von der Nordsee und anderswo her hat noch viel mehr positive Wirkungen 

Das Deutsche Wollforschungsinstitut hat festgestellt, dass Schafwolle zur Entgiftung und Verbesserung der Raumluft beitragen kann, indem sie Substanzen aus der Stoffgruppe der Aldehyde, wie z. B. Formaldehyd, dauerhaft an sich bindet. 

Auch Geruchsstoffe (Zigarettenrauch zum Beispiel oder Küchengerüche) kann die Wolle aus der Raumluft herausfiltern. 

Das gilt für Teppiche aus Schafwolle genauso wie für Wolldecken, Felle oder Wollstoffe. 

Alles, was aus Schafwolle ist, im Wohnbereich verringert die Schadstoffbelastung.

Kurz: 

Die Schafwolle ist geruchshemmend, als Kleidungsstück knitterarm, nimmt Feuchtigkeit auf, nimmt kaum Schmutz auf, lädt sich nicht elektrostatisch auf. Man muss also Kleidung aus Schafwolle nicht bügeln und auch wenig waschen. Lüften reicht oft völlig aus.